Montag, 3. September 2012

La Pajonal

Damit ich rechtzeitig fertig werde, bin ich heute kurz nach 7 aufgestanden. Miosoty kam dann gegen 20 nach 8 fast pünktlich um mich abzuholen. Sie hat mir dann gezeigt, wie ich in der Guagua zu meiner Schule komme. Meine Schule heißt „Escuela Columna“ und liegt nicht in Las Matas sonder in La Pajonal, eine Ansammlung von Häusern die etwa 7 km entfernt liegt. Dort wurde ich dann erst den Lehrern und dann den Kindern vorgestellt. Die Schule ist echt total niedlich. Es gibt etwa 5 Klassenräume mit Kindern von etwa 5-10 Jahren. 
Danach hat mir Miosoty ein bisschen die Häuser in La Pajonal gezeigt, da sich hier ja eh jeder kennt. Am Ende sind wir zu ihr nach Hause. Ihr Haus ist einfach unbeschreiblich und trotzdem werde ich versuchen es euch nahe zu bringen:
Das Haus besteht eigentlich nur aus ein paar Holzbrettern, die durch die ganzen Pflanzen die bereits darüber gewachsen sind aneinander gehalten werden. Es gibt zwei „Schlafzimmer“, die eigentlich nur aus zwei Betten und einer Wand dazwischen bestehen. Das Wohnzimmer, ist gleichzeitig Esszimmer und die einzigen Möbel sind ein Esstisch mit vier Stühlen, zwei Schaukelstühle und ein Fernseher. Es gibt zwei Küchen. Eine im Haus, die aus einem Waschbecken, einem kleinen Tisch und einem Kühlschrank besteht und eine draußen, wo an einer steinernen Kochstelle das Essen zubereitet wird. Das Bad ist ein kleines Plumsklo draußen auf dem Hof, wo man dann auch gleichzeitig drin duscht. Dazu muss man aber erstmal den Eimer Wasser und die Schöpfkelle herantragen.
Die Hände wäscht man sich in dem kleinen Bach, der gleich neben dem Haus verläuft. 
die "Toilette"
das "Waschbecken"
lk
die "Küche"
Auch wenn das jetzt alles ziemlich fremd und komisch klingt, muss ich sagen, dass ich dieses kunterbunte Örtchen liebe! Es versprüht einen Charme, wie ich es noch nie zuvor erlebt habe.
Miosoty ist mit mir gleich mal Mangos, Orangen, Limoncillos und Guayabas pflücken gegangen. Es hat so Spaß gemacht sich mal wieder wie ein Kind zu fühlen, in den Baum zu klettern und dort  das frisch gepflückte Obst zu verspeisen. Nur waren es diesmal Mangos. 




Hinzukommend wimmelt es dort nur so von Tieren: Hühner, Katzen, Pferde, Ziegen, Hunde (einer leider mit heftigen Entzündungen), Gekos, Schweine, Fische, Spinnen, Zebu Rinder, alles mögliche.Es duftet nach verbranntem Holz und durch die Bäume liegt das Häuschen windgeschützt und im kühlen Halbschatten. 
Was diesen Ort aber erst so perfekt macht ist die Ruhe die er ausstrahlt. Alle Menschen sind total entspannt und zuvorkommend. Es gibt keinen Krach durch Autos oder Touristen. Das einzige was man hört sind die Tiere, das Plätschern des Baches, die eigenen Stimmen und wenn man genau hinhört, erkennt man in weiter Entfernung Klänge von Merengue. 

Nachdem wir gegessen hatten, sind wir dann per Anhalter nach San Juan, der nächst größeren Stadt, die etwa 30 Minuten Autofahrt entfernt liegt. Miosoty besucht dort an der Universität einen Englischkurs, der hier dem Niveau des Englischunterrichts der 8. oder 9. Klasse entspricht. Zuerst war ich mit in ihrem Kurs, doch da sie Vorträge halten mussten und die Jungs total nervös bei meinem Anblick geworden sind (so die Meinung der Mädchen) bin ich in den anderen Englischkurs gewechselt. Dort hat mir bei der Vorstellungsrunde ein mir völlig fremder Junge seine Liebe gestanden, naja die Dominikaner sind in solchen Dingen halt ziemlich schnell und direkt. Die Uni ist übrigens atemberaubend schön. Die Wände sind mit farbenfrohen, künstlerisch wertvollen Wandmalereien verschönert und überall stehen Palmen. Nach 4 Stunden Unterricht sind wir beiden Mädchen dann noch schnell eine dünne Hose für meine Arbeit kaufen gegangen (denn in meinem Projekt muss man ausschließlich lange Hosen tragen und ich hatte nur die dicke minus-Grade-fähige Jeans dabei).
Als wir uns dann endlich auf den Heimweg machen konnten, war es schon echt spät und wir mussten ewig auf die Guagua warten. Ein älterer Herr nahm uns dann netterweise ein Stückchen in seinem Auto mit. Von dort aus nahmen wir eine Guagua, die eigentlich nicht in Las Matas halten durfte. Miosoty hat ihn noch versucht zu überreden, doch der Fahrer  
Wollte partout nicht kurz in Las Matas Halt machen und so sind wir an irgendeiner Tankstelle ausgestiegen und wurden von ihrem Onkel (der zum Glück gerade in der Nähe war) abgeholt. Nun heißt Abholen jedoch nicht bequem mit dem Auto herum kutschiert zu werden. Ihr Onkel kam auf seinem kleinen Motorrad schon mit einem anderem Freund auf dem Rücksitz angerattert und so zwängten wir uns zu viert auf die kleine Kiste und tuckerten nach Hause. Erschöpft konnte ich dann endlich ins Bett fallen.

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