Einen Traum verwirklichen
Meine Idee zum freiwilligen sozialen Auslandsjahr habe ich in Mexiko bekommen. Dort war ich für ein Jahr (Sommer 2009-2010) als Austauschschülerin in Tlaxcala über die Organisation Rotary International. In meinem Kopf geblieben sind dabei vor allem die enormen gesellschaftlichen Unterschiede in diesem Land.
In Zusammenarbeit mit dem „Mexikanischen Roten Kreuz“ haben ich und einige andere Austauschschüler bei vielen Projekten mitgearbeitet. Wir haben dort arme Dörfer besucht, mit Kranken und Alten geredet, mit Kindern gespielt und ihnen Spielzeug geschenkt und auf Eigeninitiative eine erfolgreiche Kleidersammel-Aktion in unserer Schule gestartet. Besonders ein Erlebnis ist mir sehr nahe gegangen: als wir Schulkindern das Zähne putzen beigebracht haben und ihnen auch Zahnbürsten und Zahnpasta geschenkt haben, hat eine Frau ein paar Zahnbürsten aus einem Korb gestohlen. Als ich sie darauf ansprach erzählte sie mir, dass sie sich einfach keine Zahnbürsten leisten könne und bat mich um Verzeihung. Ich denke, dass mir in diesem Augenblick bewusst geworden ist, was für riesige soziale Unterschiede es in der Gesellschaft gibt und ich wollte kaum mehr in das große, schön eingerichtete Haus meiner mexikanischen Gastfamilie zurück.
Meine Motivation an einem Freiwilligendienst teilzunehmen ist, dass ich Kindern und Jugendlichen zu mehr Hoffnung auf eine bessere Zukunft verhelfen möchte. Ich möchte, dass sie mehr Spaß am Leben haben und für sich Selbstbewusstsein und Perspektiven entwickeln. Ich möchte Ihnen auf die richtige Schiene verhelfen und ihnen Alternativen zeigen. Natürlich ist mir klar, dass ich nicht die Welt verändern kann, doch möchte ich ein bisschen zur Verbesserung beitragen. Und wenn es nur eine einzige Person ist, der ich helfen kann, so wird es mich glücklich machen.
Schon immer stellte ich mich auf die Seite der Schwächeren, auch wenn mir dies nicht immer Vorteile brachte. Seit sehr langer Zeit interessiere ich mich nun für den Bereich der Pädagogik. Das liegt sicher auch an meiner Mutter, die selbst Grundschullehrerin ist. Von ihr habe ich wohl auch meine große Empathie. Auf Grund dieses großen Interesses habe ich bereits nach meiner Konfirmationszeit ehrenamtlich einen einjährigen Jugendleiterkurs bei der evangelischen Kirche im Mai 2007 angefangen. Dort haben wir uns unter anderem intensiv mit den Themen Gruppenpädagogik, Konfliktlösung, Aufsichtspflicht und der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen beschäftigt. Mein Wissen konnte ich danach in verschiedenen Praktika unter Beweis stellen und neue Erfahrungen dazu sammeln. Vor allem die Praktika bei einer AWO Kindertagesstätte und bei der Organistin meiner örtlichen Kirche haben mich weiter gebracht. Dank dieser erlernten Fertigkeiten konnte ich auch oft meine Mutter in ihrem Berufsfeld als Grundschullehrerin in verschiedenen Projekten und Ausflügen unterstützen.
Seit einem Jahr bin ich zusätzlich bei Rotex 1890 e.V. tätig. Einer ehrenamtlichen Organisation, die sich aus Jugendlichen zusammensetzt, die bereits mit Rotary International im Ausland waren. Eigenständig organisieren wir Treffen mit ehemaligen, derzeitigen und zukünftigen rotarischen Austauschschülern. Ein besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die derzeitigen Austauschschüler, die gerade in Deutschland sind. Wir arrangieren Ausflüge in interessante und kulturreiche Städte und vor allem auch Besuche von Konzentrationslagern, um ihnen die deutsche Geschichte näher zu bringen und Unklarheiten oder Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.
In meiner Freizeit spiele ich leidenschaftlich gerne Volleyball und war für etwa 3 Jahre bei der DLRG, wo ich zur Rettungsschwimmerin ausgebildet wurde. Außerdem spiele ich nun bereits seit etwa 10 Jahren Klavier und bin lange zum Schul- und Kirchenchor gegangen, da mir das Singen sehr viel Spaß bereitet. Die Musik hat auch mir in schwachen Momenten oft Halt und Mut gegeben und an diesen Erfahrungen würde ich andere Menschen, besonders Kinder und Jugendliche armer Bevölkerungsgruppen gerne teilhaben lassen.