Donnerstag, 6. September 2012

Das Problem mit Haiti




... aus einer anderen Perspektive


Morgens bin ich zuhause geblieben um mit meiner Uroma aus Deutschland zu telefonieren, die an diesem Tag 90 Jahre alt geworden ist. Zuerst hatte ich meine Mutter am Telefon. Ich hab dann schnell nach meiner Uroma gefragt, da ich von meinem Handy angerufen habe und weder wusste wie viel Geld das Telefonat kosten würde, noch wie viel Geld ich drauf hatte. Es war so komisch und gleichzeitig schön die vertrauten Stimmen wieder zu hören. Die Stimmen, die in meiner deutschen Umgebung so selbstverständlich waren. Die Stimmen, die ich vor etwa einer Woche das letzte Mal gehört hatte und jetzt aber eine ganz andere Bedeutung haben. 
Ich bin dann wieder zum Nachmittagsunterricht in die Schule gegangen, wo ich jedoch nicht viel helfen konnte heute. Ich habe einfach schonmal Pläne gemacht, was man bräuchte einen Musik- oder Kunstunterricht aufzubauen oder wie man den Englischunterricht am besten angehen sollte.
Die Schule war dann schon früher aus, da der Himmel schrecklich düster war und es wohl bald anfangen würde zu regnen. Ich wurde dann von einem Lehrer wieder auf dem Motorrad zum Haus von Miosoty gebracht, wo mich ihre Mutter herzlich und mit leckerem Essen in Empfang nahm. Der Regenschauer dauerte zwar nicht lange aber er gab mir die Möglichkeit mich mal richtig mit der Mutter zu unterhalten. Wir unterhielten uns über Familie, Trennungen, Krankheiten, Armut und über Haiti. Als ich ihr erzählte, dass man Haiti doch helfen müsse, da ich denke, dass die Gewalt dort durch nichtvorhandenes Geld entstehe, war sie ganz anderer Meinung. Sie erzählte mir, wie der Staat der Dominikanischen Republik Haiti viel Geld gab und deshalb seinen eigenen Staat vernachlässigte. Wie der Präsident der Dominikanischen Republik nach Haiti ging und sie ihn dort ermorden wollten. Wie die Haitianer sich nicht an die Dominikanische Republik anpassen wenn sie einwandern und wie sie denkt, dass Haiti nicht mehr zu helfen sei, da die Menschen von Grund auf schlecht seien. 
Ich merkte, dass man mit ihr besser nicht darüber diskutierte und behielt meine Gedanken deshalb für mich. 
Zuhause angekommen hatte ich einige Probleme, die noch zu klären waren und wollte dann eigentlich schon gegen 22 Uhr schlafen gehen. Leider konnte ich das bei der Rauschkulisse nicht, da es stark regnete, die Grillen direkt vor meinem Fenster keine Ruhe geben wollten und meine Familie noch bis um 12 Uhr Fernsehen guckte, sodass ich mich in meinem Zimmer wie in einem Kino fühlte. Als endlich der Regen aufhörte und der Fernseher ausgeschalt wurde, fingen bestimmt 6 Hunde in der Nachbarschaft an zu bellen. Ich muss mir auf jeden Fall für das Jahr Ohrstöpsel anlegen!

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