Montag, 15. Oktober 2012

Wolkenbruch und Drillmeister


Diese Woche hatten wir wenig Unterricht. Am Montag hatte die Schule im Nachbarort Direktor-Wahlen und deshalb hat auch unsere Schule einfach mal frei gegeben. Am Mittwoch soll wohl ein Feiertag gewesen sein und am Donnerstag ist der Onkel von Birilia an Krebs gestorben und deshalb haben wir schon gegen 11 Schluss gemacht, damit alle zur Beerdigung gehen konnten. 
Auch der Nachmittagsunterricht war etwas anders als sonst. Am Dienstag mussten wir unseren Englischunterricht kurzfristig unter die Veranda verlegen, da es einen riesigen Wolkenbruch gab. Improvisierter Weise zogen wir aber unser Konzept halbwegs weiter durch. Das mit der Aufteilung in Fortgeschritten- und Anfängerkurs werden wir jetzt auch lassen, da es keinen wirklichen Unterschied mehr zwischen Anfängern und Fortgeschrittenen gibt. Ab nächster Woche werden wir dann also nur noch zwei Anfängerkurse machen. 
Die Hausaufgabenhilfe, die diese Woche dann endlich mal starten sollte mussten wir mal wieder in die nächste Woche verschieben, da die Lehrerin irgendwie was falsch verstanden hat und deshalb nicht den Kindern Bescheid gegeben hat. Dank dieser ganzen plötzlichen freien Zeit, hatten Robin und ich mal Zeit die Gegend genauer zu erkunden und wir haben einen paradiesischen Ort gefunden. Man kann von dort aus in das naturbelassene Tal sehen und im Hintergrund konnten wir ein Gewitter mit heftigen Blitzen beobachten. Es war ruhig wie in der Klosterschule und ich denke es wird mein neuer Lieblingsplatz.


Erster Schlag in die Magengrube: die kleine Schwester von Robin namens Yeimi hat mir wahrscheinlich 200$ geklaut. Umgerechnet zwar nur 4€ ist dies hier ein Vermögen. Ganz sicher können wir uns natürlich nicht sein. Jedoch war sie die einzige die im Raum war, hat schon vorher verbotener Weise in Robins Sachen gewühlt und hat sich beim Kreuzverhör das ich mit ihr geführt habe sehr nervös und verdächtig verhalten.
Hinzukommend hat sie sich für 100$ Süßigkeiten gekauft, was eine menge Geld ist und was man deshalb nicht alle Tage hier sieht. Inspektorin Vivi hat ihr also ein Ultimatum gestellt ihre Tat zu gestehen, sonst werde es schreckliche Konsequenzen geben.  

Am Sonntag war mal wieder eine Veranstaltung des Lions-Club im „Club de la Cooperativa“ (also da wo das Schwimmbecken ist). Es waren ganz schön viele Leute da und sogar ein Holländer mit seiner dominikanischen Familie, der uns gleich mit seinen Deutschkenntnissen überraschen konnte. Es wurde viel getanzt, geplaudert und natürlich viel Rum getrunken, das Nationalgetränk der Dominikanischen Republik. Sehr zu empfehlen: auf Eis mit Cranberry-Saft. 
Ich habe an diesem Tag die Bekanntschaft mit einem kleinen Mädchen gemacht, die schon beachtliche Kenntnisse im Volleyball und Englisch hatte. Kurzerhand habe ich mich ihren Eltern vorgestellt und meine Hilfe angeboten sie zu trainieren oder ihr im Englisch weiter zu helfen. Leider wohnt sie in San Juan und da mein Terminkalender auch schon relativ voll ist muss man sehen, ob man sich auf einen Termin einigen kann.

Im Fitness-Center habe ich jetzt übrigens meinen eigenen Trainer. Er ist der typische Drillmeister: glatzköpfig, muskelbepackt, Mitte 40, laute bestimmte Stimme und seine Klamotten bestehen aus einem knallblauem Muskelshirt und langer Jogginghose. Es hat gut getan mal wieder richtig angespornt zu werden bei den Übungen und über seine Grenzen hinaus zu schreiten. Ich wollte schon gar nicht mehr aufhören, aber nach 2 ½ Stunden hat mein Körper mich dann doch Spüren lassen, dass es genug für heute sei und ist bei den Bauchmuskelübungen zur Seite weggekippt. Auch 3 Tage später macht sich der Muskelkater noch bemerkbar. 
Hoffen wir, dass ich ab morgen also wieder meine Arme heben und in die Hocke gehen kann...

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