Mittwoch, 19. Dezember 2012

Dezembereindrücke

In den Wochen vom 3.12. Bis zum 16.12. waren Patronales in Las Matas de Farfan. Patronal bedeutet Schutzpatron und jede Stadt hat ihren eigenen Patron den sie zu verschiedenen Zeiten feiern. Bei uns war es die Patronin Santa Lucia. Das ganze Fest war eher ein Stadtfest mit Bierzelten, Marktständen und verschiedenen Aktionen wie Königinenwahlen, Autorennen und vor allem nächtlichen Partys. Das Autorennen war der Hammer. Wie im richtigen Film haben sie eine Straße halbwegs gesperrt und dann sind immer zwei Autos gegeneinander gefahren und mussten eine rote Fahne vom Ende der Straße holen. Dazu gab es dann alles was das Klischee noch untermauern könnte: laute Musik, Bier und aufgetunte Autos die driften und rumdröhnen. 
Das alles führte dazu, dass ich am nächsten Morgen auf meinem Weg zur Arbeit nicht selten über Haufen von Bierflaschen steigen, taumelnden Gestalten ausweichen musste und die letzten Betrunkenen auf der leeren Bühne ihr Ständchen singen sah.



Am 13.12. wurde dann bei Robin auf der Finca ein kleines Fest veranstaltet, auch der Schutzgöttin zu ehren. Seine Gastmutter Birilia hat dazu einen kleinen Altar aufgebaut und es wurde dann zusammen gegessen, gesungen und gebetet. 


Mein Gastbruder, der seit einem Jahr in der Schweiz mit seiner Ehefrau und seinem einjährigen Kind lebt ist Anfang Dezember nach Hause gekommen. Ihm zu Ehren habe ich dann eine Dekorations-Aktion gestartet und wir haben im ganzen Haus Luftballons aufgehängt und ein Willkommens-Schild gebastelt. Meine Mutter hat sich wahnsinnig gefreut ihn zu sehen und somit habe ich zum ersten Mal mit meiner ganzen Familie zusammen zum Abendbrot gegessen, während mein schweizer Gastbruder von Schnee und Windelnwechseln erzählte.

Seit Anfang Dezember gibt es in Las Matas jetzt einen Supermarkt! Der erste überhaupt! Man glaubt gar nicht wie sehr das den Standard der Stadt hebt. Von nun an bekommt man auch Kellogs, eine Art Nutella, Backpulver und ... mir sind fast die Augen aus dem Kopf gefallen: deutsche Schokolade und (nun haltet euch fest) hamburger Malzbier! Schogetten, Goldnuss und Löwenbräu! Und wie gut die deutsche Schokolade geschmeckt hat! Endlich keine komisch verhärtete, weiß gepunktete sondern zartweiche, unglaublich leckere Schokolade. Ein Traum! Damit nicht genug sie verkaufen auch dänische Kekse und eine Art französische Pralinen, aber das war alles etwas teuer. Vorgestern war die deutsche Schokolade leider schon wieder ausverkauft und nun hoffe ich sehnsüchtig auf die nächste Lieferung..

Letztes Wochenende war ich wieder in Santo Domingo, da die deutsche Botschaft ein deutsches Essen für die Freiwilligen organisiert hatte. Neben uns 12 Freiwilligen von AFS waren also auch alle anderen Freiwilligen aus der Dominikanischen Republik eingeladen und so konnten wir uns bei Brezeln, Wiener Würstchen mit Händlmeiers Senf, Blumenkohl und Weizenbier über unsere Projekte und Organisationen austauschen. Anschließend verbrachten wir zusammen noch ein paar Tage in Santo Domingo, wo wir nicht nur Donuts gegessen und ausgiebig getanzt haben (ich kann jetzt schon Merengue, Bachata und Salsa), sondern auch einen Weihnachtsmarkt besucht und sogar den Weihnachtsmann getroffen haben! 


Ich habe diese weihnachtlichen Atmosphäre doppelt in mich aufgesogen, da in Las Matas die Weihnachtsstimmung etwas zu wünschen übrig lässt. 

Als wir vor einigen Tagen zum Beispiel unseren Plastikweihnachtsbaum mit Kugeln und Blumen geschmückt haben, hielt es meine Familie nicht für wichtig dabei eine feierliche Stimmung aufkommen zu lassen, sondern schaute neben bei Fernsehen. Auch als ich heute Plätzchen gebacken habe, interessierte sich nicht wirklich jemand dafür und so stand ich am Ende allein in der Küche und hörte Weihnachtsmusik während ich kleine Engel in den Teig schnitt. Naja schon als der 1. Dezember war und wir noch immer 30°C hatten, hatte ich den leichten Verdacht, dass dieses Weihnachten wohl etwas anders wird...

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