Ein paar Schuhe kosten dort deshalb 3€, Batterien 0,50€ und ein Schlafsack 6€.
Nachdem wir uns also unter den Planen und an den Schubkarren vorbei geschlängelt hatten sind wir zu einer Bäckerei gegangen, wo meine Nachbarin irgendwie auch arbeitet. Und wenn man in der Dominikanischen Republik Bäckerei sagt, dann meint man auch Bäckerei. Es gibt dort also nicht belegte Brötchen, Rumkugeln oder Sahne-Torten, sondern einfach eine Sorte Brötchen und zwei Sorten Weizenkekse.
Im hinteren Teil wurden diese Backartikel dann frisch zubereitet, obwohl man frisch nicht ganz sagen kann. Der Teig lag auf einem Tisch aufgehäuft und ein Arbeiter hat ihn an einer Walz-Maschine durchgemischt. Danach kommt der Teig rüber auf den nächsten Tisch, wo ein paar weitere Arbeiter den Teig in windes Eile zu kleinen Brötchen formen. Anschließend wird er mit einer Plastikfolie abgedeckt, damit er aufgeht und wird dann im Ofen gebacken.
Ein Glück für die Bäckerei, dass es in diesem Land keine Gesundheitsbehörde gibt, denn die hätte den Laden schon längst zu gemacht und das Haus abgerissen. Natürlich wird dort alles mit den blanken Händen gemacht und ich will auch nicht wissen wie lange der Teig da auf dem Tisch rumliegt. Dabei sind in der Backstube gefühlte 35°C. Naja es kann halt nicht alles so hygienisch wie bei meiner Bäckerei Junge zugehen. Die Brötchen schmecken jedenfalls nach fast nichts, aber warm und weich schmecken sie ganz gut.
Nachdem wir ein interessantes Gespräch mit einem Freund meiner Nachbarin über Haiti hatten, bot er uns kurzerhand an und einmal über die Grenze zu bringen. Das war natürlich ein Angebot, dass wir uns nicht entgehen lasse konnten!
Innerhalb von 10min sind wir dann auf dem Moppet des Kollegen zur Grenze geheizt. Dort mussten wir uns noch schnell eine Genehmigung holen und schon ging es auf die andere Seite in eins der ärmsten Länder der Welt. Ein Fluss stellt die Grenze dar und schon als wir nur einen Schritt über die Minibrücke gemacht haben, wurde einem bewusst, dass man sich in einem anderen Land befand. Es gab auf einmal keine geteerten Straßen mehr, keine festen Häuser und viel mehr Müll. Alle Menschen waren relativ dünn, sprachen Kreol und hatten pechschwarze Haut und nicht mehr dunkelbraune so wie die Dominikaner. Es herrschte keine Ordnung mehr vor und so standen die Lkws und Autos kreuz und quer vor der Brücke und warteten darauf, dass sie rüber durften. Unter Zeltplanen saßen die Haitianer und kochten auf selbstgebauten Wasserkochern.
Auch wenn ich nur 100 Schritte in diesem Land gemacht habe, habe ich mich gleich wie in einer anderen Welt gefühlt. Es war eine einzigartige Erfahrung und hat den Tag wieder einmal zu einem Highlight gemacht.
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