Freitag, 30. November 2012

Adventskalender




So! Da ich ja nun mal der Inbegriff der Weihnachtszeit bin, sogar im Sommer Weihnachtslieder vor mich hinsinge und dieses Jahr keinen Adventskalender habe, hab ich mir gedacht mache ich mir selbst eine Freude und mache meinen eigenen.
Jeden Tag werde ich also etwas Weihnachtliches posten das mir gefällt. 
So bin ich jeden Tag in Weihnachtsstimmung.
Ich freu mich schon... hohoho

Dienstag, 27. November 2012

Pico Duarte

Nun stand sie also an, die 5-tägige Tour auf den höchste Berg der Karibik: den Pico Duarte. 

Unsere Gruppe bestand aus etwa 80 Leuten: 10 Freiwillige, ca. 20 Muli-Treiber und Tour-Guids, ca. 40 Austauschschüler und 3 AFS-Mitarbeiter. Dabei konnte man entweder wandern oder sich ein Muli (Maultier) für den ganzen oder halben Weg mieten. Unser Gepäck wurde von etwa 10 Mulis getragen, sodass jeder nur das nötigste bei sich hatte.

Am Mittwoch sind wir erstmal nur bei unserer ersten Übernachtung angekommen, haben etwas über das Naturschutzgebiet und unsere Regeln erfahren und leckeres Gegrilltes gegessen.

Am ersten Wandertag sind wir um die 10 Stunden gewandert. Zuerst war ich ganz hinten, da ich nicht Karawane laufen und die Natur genießen wollte. Irgendwann habe ich dann ein Muli gefunden, dass ein Guide zurückgelassen hatte weil es nicht mehr weiter wollte. Nachdem ich es eine Weile nur geführt habe kamen die anderen Reiter von hinten. Der Muli-Treiber gab meinem Muli einen Peitschenhieb und schon ging es als wenn es nie etwas anderes getan hätte. Als wir den ersten Rastplatz erreicht hatten fiel uns aber auf, dass ganz schön viele zurück geblieben sind, weil sie nicht mehr konnten und jetzt auch auf Mulis reiten wollten. Ich bin also abgesprungen und los gewandert. Da ich sehr schnell war lief ich innerhalb von wenigen Stunden an fast allen anderen Gruppen vorbei und kam am Ende mit der 2. Gruppe an. Viele haben mich gefragt, wie ich es schaffe weiterhin so motiviert und fröhlich zu sein.
War es weil ich schon seit etwa meinem 4. Lebensjahr mit meinen Eltern wandern gegangen bin? Weil ich mich inmitten eines traumhaft schöne Naturschutzgebiet befand?Weil ich alleine gelaufen bin und mich völlig auf mich konzentrieren konnte? Vielleicht lag es auch an der Filmmusik von Ronja Räubertochter die ich in meinem Kopf die ganze Zeit vor mich hin trällerte. Ich glaube es war eine Mischung aus allem.

Am Abend wurde es etwas chaotisch. Einerseits weil es bereits dunkel wurde immer noch einige Menschen unterwegs waren und andererseits, da eine andere Gruppe die hälfte unserer Holzhütte in Beschlag nahm, obwohl sie nur 14 Leute waren und wir halt um die 80 (die Leiterin hat dem Vermieter etwas Geld gegeben damit er nichts dagegen macht). 
Doch schon wieder hat man gemerkt wie nett die Dominikaner sind, denn die Muli-Führer haben einfach mal für uns ihre Hütte geräumt und in der Küche geschlafen, ich habe mit 2 anderen AFS-Mitgliedern im Zelt geschlafen und so hatte dann doch jeder einen gemütlichen Schlafplatz.


Am nächsten Tag ging es dann rauf auf den Berg und ich beschloss mich mal zeitweise mit einer anderen Gruppe zu laufen und ihnen etwas von meiner Begeisterung abzugeben. Auf der Bergspitze war es leider sehr wolkig, sodass wir keine schöne Aussicht hatten. Es war aber trotzdem ein klasse Gefühl in 3.000 Meter höhe inmitten von Wolken zu stehen. Zu Wissen, dass der Rest der Welt so weit weg ist und dir dort oben nichts anhaben kann hat meine Gedanken völlig frei gemacht. 
Der Rückweg war dann etwas anstrengend, da wir zu einer neues Übernachtungsstelle kommen sollten, die in einem Tal an einem Fluss liegen sollte. Dazu musste und aber ein Muli-Führer bringen, da der Weg teilweise schwer zu finden sein sollte. Da einige noch oben auf dem Berg waren habe ich dann die Verantwortung für die erste Gruppe übernommen und musste ganz hinten gehen. Das war für mich mit das anstrengendste, da ich nicht in meinem Tempo gehen konnte und mir beim ständigen bergauf Sätze wie „ Ich kann nicht mehr!“ „Meine Beine tun so weh!“ oder „Ich hab keine Motivation mehr jetzt wo ich schon oben war!“ anhören konnte. 
Trotzdem habe ich die ganze Zeit versucht sie positiv zu stimmen und als wir dann das schwierige Stück hinter uns hatten und wir wieder in kleinen Gruppen laufen konnten bin ich ab durch die Mitte und wieder für mich gelaufen. Irgendwann habe ich zwei Austauschschüler getroffen, mit denen ich dann das restliche Stück gegangen bin. Die dritte Übernachtungsstelle war wieder traumhaft schön und dort sind wir auch den ganzen nächsten Tag geblieben. Sie lag mitten in einem riesigen Tal und direkt an einem Fluss, wo wir uns waschen und baden konnten, auch wenn das Wasser nur 16°C kalt war. Es war ein irrsinniges Gefühl zu wissen, dass man die einzige Gruppe ist, die in diesem Tal lebt. An einem kleinen Wasserfall sind wir dann am nächsten Tag schwimmen gegangen. Ich habe mich so wohl und glücklich gefühlt wie schon lange nicht mehr. Zu Essen gab es dann auch noch Spanferkel, dass den ganzen Tag über dem Feuer hing. Am Abend haben die Muli-Führer dann noch ihre Trommeln und Rasseln rausgeholt und es wurde neben dem Lagerfeuer Merengue getanzt. 


Am Sonntag ging es dann wieder zurück zum Ausgangspunkt. 

Die ganze Reise war für mich wie ein Traum. Und obwohl ich jetzt mit Grippe im Bett liege, noch immer Muskelkater in den Waden und Rückenschmerzen vom harten Boden habe bin ich einfach nur zufrieden. Zufrieden mit mir selbst und mit dem was ich gerade tue. 

Because of the wilderness..

Because of the people..

Because of the mystic..


Because of the details..


Because of the contrasts..

Freitag, 9. November 2012

Grenzübergang Haiti


Beim letzten Rotary-Meeting habe ich eine Nachbarin von mir kennen gelernt, die jeden Tag nach Elias Pina fährt und dort in einer sozialen Einrichtung arbeitet. Da am Freitag schon wieder die Schule ausfallen sollte wegen irgendwelchen Wahlen, bot sie mir kurzfristig an mich und Robin mal mitzunehmen. Am Freitagmorgen ging es also früh los richtung haitianische Grenze, da Elias Pina direkt an das Nachbarland grenzt. In ihrem Büro wurden wir herzlich empfangen und sie erklärte uns, was sie alles für Aktionen machen. Die Organisation kümmert sich um alle Art von armen Familien und so unter anderem auch um Hiv erkrankte Kinder und Jugendliche. 


Danach sind wir auf den Markt von Elias Pina gegangen und der war einfach riesig! Es gibt dort alles: von Klamotten, Snickers und Taschen über Filme, Lampen und Radios bis hin zu Reis, Süßigkeiten und lebende Tiere. Verkauft wird das Meiste von Haitianern, die die Sachspenden aus den USA und der ganzen Welt dort verhöckern. Was die Bevölkerung braucht ist nämlich Geld und keine 3 Jacken im nicht vorhandenen Kleiderschrank oder eine Tischlampe für das nicht vorhandene Wohnzimmer.
Ein paar Schuhe kosten dort deshalb 3€, Batterien 0,50€ und ein Schlafsack 6€. 

Nachdem wir uns also unter den Planen und an den Schubkarren vorbei geschlängelt hatten sind wir zu einer Bäckerei gegangen, wo meine Nachbarin irgendwie auch arbeitet. Und wenn man in der Dominikanischen Republik Bäckerei sagt, dann meint man auch Bäckerei. Es gibt dort also nicht belegte Brötchen, Rumkugeln oder Sahne-Torten, sondern einfach eine Sorte Brötchen und zwei Sorten Weizenkekse.
Im hinteren Teil wurden diese Backartikel dann frisch zubereitet, obwohl man frisch nicht ganz sagen kann. Der Teig lag auf einem Tisch aufgehäuft und ein Arbeiter hat ihn an einer Walz-Maschine durchgemischt. Danach kommt der Teig rüber auf den nächsten Tisch, wo ein paar weitere Arbeiter den Teig in windes Eile zu kleinen Brötchen formen. Anschließend wird er mit einer Plastikfolie abgedeckt, damit er aufgeht und wird dann im Ofen gebacken. 


Ein Glück für die Bäckerei, dass es in diesem Land keine Gesundheitsbehörde gibt, denn die hätte den Laden schon längst zu gemacht und das Haus abgerissen. Natürlich wird dort alles mit den blanken Händen gemacht und ich will auch nicht wissen wie lange der Teig da auf dem Tisch rumliegt. Dabei sind in der Backstube gefühlte 35°C. Naja es kann halt nicht alles so hygienisch wie bei meiner Bäckerei Junge zugehen. Die Brötchen schmecken jedenfalls nach fast nichts, aber warm und weich schmecken sie ganz gut.

Nachdem wir ein interessantes Gespräch mit einem Freund meiner Nachbarin über Haiti hatten, bot er uns kurzerhand an und einmal über die Grenze zu bringen. Das war natürlich ein Angebot, dass wir uns nicht entgehen lasse konnten! 

Innerhalb von 10min sind wir dann auf dem Moppet des Kollegen zur Grenze geheizt. Dort mussten wir uns noch schnell eine Genehmigung holen und schon ging es auf die andere Seite in eins der ärmsten Länder der Welt. Ein Fluss stellt die Grenze dar und schon als wir nur einen Schritt über die Minibrücke gemacht haben, wurde einem bewusst, dass man sich in einem anderen Land befand. Es gab auf einmal keine geteerten Straßen mehr, keine festen Häuser und viel mehr Müll. Alle Menschen waren relativ dünn, sprachen Kreol und hatten pechschwarze Haut und nicht mehr dunkelbraune so wie die Dominikaner. Es herrschte keine Ordnung mehr vor und so standen die Lkws und Autos kreuz und quer vor der Brücke und warteten darauf, dass sie rüber durften. Unter Zeltplanen saßen die Haitianer und kochten auf selbstgebauten Wasserkochern. 

Auch wenn ich nur 100 Schritte in diesem Land gemacht habe, habe ich mich gleich wie in einer anderen Welt gefühlt. Es war eine einzigartige Erfahrung und hat den Tag wieder einmal zu einem Highlight gemacht.