Montag, 25. Februar 2013

Karneval



Dieses Wochenende war ich schon wieder in der Hauptstadt Santo Domingo, da am Freitagabend die Abschiedsfeier einer deutschen Freiwilligen von AFS war. Der Abend war sehr gut, da ich seit gefühlten Monaten endlich mal wieder richtig schön zu House Musik tanzen konnte. Danach wurde dann noch zur Salsa Musik das Tanzbein geschwungen. 




Am Sonntag bin ich dann mit den beiden Freiwilligen Josi und Martha nach la Vega gefahren, einer Stadt im Zentrum des Landes. Dort wird an jedem Sonntag im Februar Karneval gefeiert. Es war wohl der bunteste und verrückteste Karneval den ich je gesehen habe. 
Die Kostüme sind handgemacht und werden jedes Jahr in einem sehr aufwendigen Prozess neu hergestellt.  


Dieser Karneval ist jedoch ganz anders als der deutsche. Man steht nicht nur da und guckt sich die Parade an, sondern ist die ganze Zeit in Aufregung und auf der Hut vor den sogenannten „hinkenden Teufeln“. Diese sind mit aufgeblasenen, gefüllten Schweineblasen ausgestattet (ich denke mal, dass die heute einfach aus Plastik sind), mit welchen sie die Sünder bestrafen und sie damit auf den Po oder die Beine schlagen. 
Das kann höllisch weh tun, denn diese Teufel schlagen verdammt fest zu und haben es vor allem auf Frauen und Touristen abgesehen. 

Überall sieht man also Menschen, die sich den Po bedecken, rumlaufen und aufschreien und gerade das macht diesen Karneval so einzigartig aufregend und lustig.

Montag, 18. Februar 2013

Surfcamp



Das Surfcamp war eine weitere freiwillige Reise mit dem AFS. Am Freitag sind wir in Bussen zur Halbinsel Samana aufgebrochen, wo wir dann in Las Terrenas direkt am Strand unter einem klaren Sternenhimmel in Zelten übernachtet haben. 

Am Samstag sollte es dann mit dem Surfen losgehen. Da in las Terrenas direkt leider nicht so hohe Wellen waren, sind wir extra an einen anderen Strand gefahren. Dort angekommen wurde mir bewusst, dass ich meine Vorstellung den ganzen Tag surfen zu können wohl über den Haufen werfen musste, denn wir hatten genau 12 Bretter für etwa 70 Personen zur Verfügung. Ein Brett davon konnte nicht einmal bei den Kursen verwendet werden, da es ein Shortboard war, also ein Brett für Profis und überhaupt nicht geeignet für diesen ruhigen Wellengang. Da ich auf diese Reise als Helferin mitgenommen wurde half ich dabei die Austauschschüler in Gruppen einzuteilen und darauf zu achten, dass jede Gruppe auch nur 40 Minuten im Wasser war. Nebenbei habe ich mir dann aber doch immer mal wieder das Shortboard geschnappt und mein Glück versucht. Ich habe es sogar geschafft mich ein paar mal hinzustellen und das war ein voller Erfolg für mich. Danach konnte man sich noch an einer Süßwasser-Lagune das Salz abwaschen.


Abends haben wir uns dann alle in die Lounge gelegt und  bei ein paar wunderbar leckeren Cocktails und entspannter Reaggemusik den Abend ausklingen lassen.
Am nächsten Tag mussten wir Las Terrenas dann schon wieder verlassen. Wir sind nach Samana-Stadt gefahren, dort in Boote umgestiegen und auf die Insel „Cayo Levantado“ gefahren. Diese Insel wird auch Bacardi-Insel genannt, weil man munkelt, dass dort der berühmte Bacradi-Werbespot von 1991 gedreht wurde.

Die Insel war wirklich ein absoluter Traum und mit weißem Strand, azurblauem Wasser und Palmen mal wieder genau das, was man sich unter karibischen Inseln vorstellt. Einige Austauschschüler haben sogar zwei riesige Seesterne gefunden, die in etwa so groß wie meine beiden Handflächen zusammen waren. Ach ja fast hätte ich vergessen zu erzählen, dass als wir gerade an diesem traumhaften Strand standen im Hintergrund Wale aufgetaucht sind. 


Samstag, 9. Februar 2013

Projektarbeit

In den letzten Wochen waren Robin und ich sehr aktiv.
Da mein Mitfreiwilliger durch einen Aufruf viele Spenden von seiner Gemeinde erhalten hat, beschlossen wir dem leerstehende Haus auf seiner Finca ein neues Aussehen zu geben. Nachdem wir es ja im Herbst bereits aufgeräumt hatten, verbrachten wir nun mehrere Tage mit schrauben, spachteln, abkleben, und vor allem streichen.
Das Ergebnis ist noch nicht ganz fertig, denn es fehlen noch immer kleine Details, ist jedoch schon zum Highlight der Ortschaft geworden. 



Anfang März sollen dann die ersten Workshops in unserem Jugendzentrum beginnen.
Dank der Spenden konnten wir zum Beispiel auch einen CD-Player und ein Keyboard kaufen. Somit werden wir ab März nicht nur Zeichenkurse, Englischunterricht, Nachhilfe, eine Literatur-Werkstatt und Bastel-Workshops anbieten, sondern auch einen Chor und Tanzunterricht auf die Beine stellen können.
Das Jugendzentrum steht also kurz vor seiner Realisierung, was mich sehr freut und auch sehr stolz macht.
In den nächsten Wochen und Monaten wollen wir dann dafür sorgen, dass das Haus noch ein ordentliches Dach und Deckenbeleuchtung erhält. Außerdem werden wir noch mehr Materialien besorgen müssen damit die Kinder endlich die Möglichkeit haben ihre Interessen auszubauen und neu zu definieren.

Neben diesem Projekt machen wir auch riesige Fortschritte in der Grundschule. Die meisten Schüler der ersten Klasse können bereits lesen und schreiben. Das Problemkind Shakira hat sich sehr weiter entwickelt. Konnte sie am Anfang nicht einmal Punkte verbinden, kann sie jetzt bereits alle Vokale und kann schon bis 10 zählen. Noch glücklicher hat es mich jedoch gemacht, als sie vor etwa 2 Wochen endlich angefangen hat zu reden. Anfangs hat sie nur mit ihrem Bruder richtig gesprochen und hat sonst nur einzelne Wörter mit einer kleinen Mäusestimme herausgebracht. Heute erzählt sie von Erlebnissen und wenn andere ihr die Vokale vorsagen wollen sagt sie: „Lass mich, ich kann das alleine.“
Dieser Satz hat mich soo glücklich gemacht, dass ich mich den ganzen Tag wie in Trance gefühlt habe. Meine kleine Shakira möchte etwas lernen und das dank meiner Hilfe. Endlich wurde mir bestätigt, dass ich etwas sinnvolles in der Grundschule tue. 

Der kleine Melvin jedoch scheint geistig etwas zurückgeblieben zu sein, denn obwohl er die 1. Klasse jetzt schon zum zweiten mal besucht, ist er über die Vokale noch nicht heraus gekommen. Außerdem habe ich festgestellt, dass er Koordinationsschwierigkeiten und Sprachprobleme hat, zum Beispiel kann er das „S“ und das „R“ nicht richtig aussprechen. Dennoch wird er ab dem nächsten Jahr in die 2. Klasse abgeschoben, da er zu alt für die 1. Klasse ist und man nicht mehr als zweimal wiederholen darf.
Das finde ich so schade an diesen Schulen, die Lehrer beschäftigen sich mit den Guten und lassen die Schwachen links liegen.

Der Englischkurs läuft wunderbar. Den Jugendlichen haben wir eine Liste mit den 100 wichtigsten Verben ausgedruckt, die wir jetzt durchgehen. 
Den Kurs leitet Robin seit 3 Wochen alleine, da ich am Nachmittag in die Schule gehe, um den Schülern der 4. Klasse beim Lesen zu helfen.
Als ich letzte Woche jedoch wieder da war bin ich fast vom Glauben abgefallen. Die ältere Schwester von Shakira ist um die 11 Jahre alt und als ich versucht habe ihre Lesefähigkeiten zu verbessern, ist mir aufgefallen, dass sie nicht einmal die Vokale kennt. Das Einzige was das Mädchen kann ist abschreiben und nachplappern und die Lehrer scheinen sich damit zufrieden zu geben, denn sonst wäre sie nicht durch die letzten 3 Klassen gerutscht ohne auch nur eine Silbe lesen zu lernen.
Ich werde jetzt in den nächsten Monaten also versuchen das Selbstbewusstsein des Mädchens wieder aufzubauen und ihr wenigstens die wichtigsten Buchstaben und Silben beizubringen. Das wird sicher nicht einfach, da sie nicht wirklich zugänglich ist und sich von der Weißen bestimmt nicht viel sagen lässt.